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«Beurteilung und Noten – ein notwendiges Übel?» Funktion, Wirkung und Wirklichkeit der Benotungspraxis

Datum

Programm

21. Mai 2025

Beginn 16:00 Uhr

Kultur-& Kongresshaus Aarau

Begrüssung durch Roland Latscha

Referate:
Prof. Dr. Carmen Zurbriggen, Universität Freiburg
Prof. Dr. Roland Reichenbach, Universität Zürich

anschliessend
Gesprächs- und Fragerunde mit dem Publikum

Apéro riche und Ausklang

 Abstract Inputreferat 1:

Beurteilen anhand von Noten? Empirische Befunde und kontroverse Diskussionspunkte
Prof. Dr. Carmen Zurbriggen, Departement für Sonderpädagogik, Universität Freiburg/Fribourg

Noten werden bereits seit Jahrzehnten kontrovers diskutiert. Nicht nur in der Schulpraxis und in der Bildungspolitik, sondern auch in der Forschung stehen Noten als Mittel zur Beurteilung von Kompetenzen und Schulleistungen aktuell jedoch wieder besonders in der Kritik. Alternative Formen von Leistungsbeurteilung kommen zunehmend zum Einsatz.

Im Referat werden zentrale Funktionen, Merkmale und Kritikpunkte von Noten aus Sicht der empirischen Bildungsforschung aufgezeigt. Neben Befunden zu Effekten von Noten auf die Motivation und die schulische Leistungsentwicklung von Schülerinnen werden Befunde zu notenunabhängigen Beurteilungsformen berichtet. Abschliessend werden Vorzüge und Nachteile von Noten sowie alternativer Formen zur Diskussion gestellt.

Abstract Inputreferat 2:

Über den sozialen und unsozialen Sinn der Notengebung
Prof. Dr. Roland Reichenbach, Institut für Erziehungswissenschaft, Universität Zürich

Manche Schulen wie traditionellerweise das Gymnasium sind vergleichsweise «harte» Notengeberinnen, deutlich strenger als die Universität. An Spitzenuniversitäten können Noten sogar eine Farce sein. Hauptsache man wurde aufgenommen, das war hart, doch dann kann einem nicht mehr viel passieren. Nebst Leistungskultur sind Schulstufe und -typus ausschlaggebend. So ist das Gymnasium eine «annehmende» und zugleich «abgebende» Institution, während die Universität aufgrund der Noten (nicht der Leistung) und Bildungsscheins auf Sekundarstufe II Studierende nur «annimmt» (bzw. ablehnt), und die obligatorische Schule praktisch immer annehmen muss. Ein Gymnasium ohne Noten wäre bildungssoziologisch betrachtet ohne gesellschaftliche Legitimität. Es geht dabei nicht um die Frage, ob Noten die individuellen Leistungen und Kompetenzen valide abbilden und der interindividuelle Vergleich gerecht ist, sondern welche sozialen Funktionen sie haben. Ihre Hauptfunktion ist die Legitimierung von Selektionsentscheidungen. Gesellschaftlich bzw. funktional betrachtet geht es bei der Selektion weniger um die Beurteilung von individuellen Leistungen als vielmehr um die Schaffung und Rechtfertigung ungleicher Zukunftschancen im Bildungsbereich.
Dennoch ist die Abschaffung der Noten alle paar Jahre ein Thema. Denn Schulnoten sind unpräzise, kaum aussagekräftig und vor allem unfair. Doch sie werden bleiben, auch wenn die bösen Zahlen ganz pädagogisch durch Worte oder «härzige Bildli» ersetzt werden.

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