Selbst- und Fremdwahrnehmung des Lehrberufs
Inputreferat
Prof. Dr. Martin Rothland
Institut für Erziehungswissenschaft, Universität Münster
Selbst- und Fremderfahrung des Lehrberufs: Leiden Lehrkräfte unter einem kollektiven Minderwertigkeitskomplex?
Dass der Lehrberuf in der Gesellschaft generell auf wenig Anerkennung trifft, galt als Gemeinplatz in vielen europäischen Staaten. Die Daten repräsentativer Meinungsforschung zum öffentlichen Ansehen (Fremdbild) scheinen das pauschal als negativ geprägte Bild des Lehrberufs, das in erster Linie von den Berufsinhaberinnen und -inhabern geteilt wird (Selbstbild), zu widerlegen. Dem Bericht der Generaldirektion Bildung und Kultur der Europäischen Kommission (Eurydice) zur Attraktivität des Lehrerberufs im 21. Jahrhundert zufolge wird die Anerkennung ihres Berufs in der Öffentlichkeit durch die Lehrkräfte im innereuropäischen Vergleich nicht richtig eingeschätzt. Die Lehrerinnen und Lehrer würden ihren Beruf fälschlicherweise als wenig anerkannt ansehen. Das Leiden der Lehrkräfte unter mangelnder Anerkennung sei demnach unbegründet, ihre Misere mit Blick auf die öffentliche Wertschätzung mehr ein sorgsam gepflegtes Klischee als Wirklichkeit.
Ist das so? Leiden Lehrkräfte, wie gemutmasst wird, unter einem „kollektiven Minderwertigkeitskomplex“?
Ausgehend von der Unterscheidung von Fremd- und Selbsterfahrungen bzw. -bildern versucht der Vortrag eine Antwort auf diese Frage zu geben. Im Zuge dessen werden u.a. traditionelle Komponenten des öffentlichen Lehrer:innenbildes, die Entwicklung des Berufsprestiges im Spiegel der Meinungsforschung und (vermeintliche) Folgen für die Attraktivität der Berufswahl Lehramt in Zeiten des Lehrkräftemangels sowie für die Beanspruchung von berufstätigen Lehrerinnen und Lehrern in den Blick genommen.
Weitere Informationen:
https://www.uni-muenster.de/EW/personen/rothland.shtm
Homepage der Arbeitseinheit:
https://www.uni-muenster.de/EW/ife/arbeitsbereiche/allgemeinedidaktik/index.htm