Umgang mit Unterrichtsstörungen
Inputreferat 1 «Problemverhalten und sozio-emotionale Kompetenzen: der FOSSA- Ansatz»
Prof. Dr. phil. Markus P. Neuenschwander, Zentrum Lernen und Sozialisation der PH FHNW
Problemverhalten im Unterricht ist nicht nur eine Herausforderung für Lehrpersonen und Schulen, sondern reduziert die Bildungschancen der Kinder. Problemverhalten hat oft Wurzeln in der Familie und im Unterricht selber. Studien zeigen, dass die Förderung der sozio-emotionalen (überfachlichen) Kompetenzen in Schule und Familie Verhaltensprobleme reduzieren. Dazu gehören beispielsweise das Erkennen von Emotionen, der Abbau von starken Emotionen (z.B. Wut), der Aufbau von Empathie gegenüber Mitmenschen und der Aufbau der Kooperationsfähigkeit mit Gleichaltrigen. Gemäss dem FOSSA-Ansatz (www.fhnw.ch/ph/fossa) können diese Kompetenzen im Unterricht mit geeigneten Massnahmen der Klassenführung, mit gezielten Übungen mit Kindern, die Problemverhalten zeigen, sowie in der konstruktiven Zusammenarbeit mit Eltern vermittelt werden. Abgestimmt mit den schulischen Massnahmen trainieren und beraten geschulte Sozialarbeiter*innen die Kinder und Eltern in der Familie. Eine grosse Kontrollgruppen-Studie belegte, dass der Ansatz wirksam Verhaltensprobleme reduziert, wenn er umgesetzt wird. Damit kann das Problemverhalten von Kindern im integrierten Setting der Regelschule nachweisbar und spürbar reduziert werden – zur Entlastung der Lehrpersonen. Der FOSSA-Ansatz wird im Rahmen von Weiterbildungen für Lehrpersonen (kursorisch) und Schulen (schulinterne Weiterbildung) vermittelt. Im Vortrag werden Herausforderungen und konkrete Lösungsansätze zum Umgang mit Problemverhalten und zum Aufbau von sozial-emotionalen Kompetenzen vorgestellt.
Anschliessend finden Sie die detaillierte Ausschreibung der sechs Workshops. Jeder Workshop dauert rund 60 Minuten. Die Teilnehmenden der Themenkonferenz müssen sich zum Voraus für zwei der sechs Angebote entscheiden und anmelden.
Inputreferat 2 «Kreatives Chaos oder verunglückte Lektion? Hintergründe und Umgang mit Unterrichtsstörungen»
Prof. Dr. Allan Guggenbühl, Psychologe FSP, dipl. analyt. Psychotherapeut SGAP
Schulklassen sind Zwangsgemeinschaften, mit je eigenem Profil. Aus einer Horde unterschiedlicher, nicht immer motivierter Schüler und Schülerinnen disziplinierte, selbstständige Arbeitsgemeinschaften zu formen ist eine Herkulesaufgabe, erforderte viel persönlichen Einsatz und Geschick. Nicht immer will uns das gelingen. Auch die ausgeklügelte Didaktik verhindert nicht, dass es zu Störungen kommt. Oft helfen jedoch Humor, Empathie, Strenge, Fantasie und spezielle Taktiken weiter. Im Referat wird auf die Hintergründe der Unterrichtsstörungen hingewiesen und Möglichkeiten aufgezeigt, wie auf Störungen reagiert werden kann oder sie verhindert werden.